Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema SEO und Journalismus. Diverse große Online-Zeitschriften haben bereits vor längerer Zeit damit begonnen, die Headlines zu optimieren, um eine bessere Sichtbarkeit in den Suchergebnissen zu erhalten. Grund genug für uns sich ebenfalls Gedanken darüber zu machen, was man als Journalist in Punkto Suchmaschinenoptimierung alles beachten sollte.
In den letzten Jahren sind bereits viele Online News Anbieter dazu übergegangen, SEO beim Verfassen von neuen Artikeln zu berücksichtigen. Einer der Hauptgründe dafür ist, die Besucher bzw. Leserzahlen halten zu können, bekanntlich der wichtigste Erfolgsfaktor eines Online-News-Anbieters.
Leider gibt es auch viele News-Seiten und Blogs, die ihren guten Content für eine Suchmaschinenoptimierung geopfert haben. Zu lesen sind dann häufig Beiträge, die mit Suchbegriffen vollgepackt sind und man bereits nach dem ersten Absatz merkt, dass beim Aufbau des Textes etwas nicht stimmt. Hier war dann meist ein zweitklassiger SEO oder aber ein Amateur am Werk, der sich in Eigenregie ein paar Dinge über Suchmaschinenoptimierung durchgelesen hat und diese dann übereifrig in die Tat umsetzen möchte.
Somit hat der News-Anbieter sein größtes Kapital verspielt: die Qualität der Inhalte. Dabei stehen SEO und qualitative Artikel keinesfalls im Gegensatz zueinander. Professionelles SEO kann vielmehr als Ergänzung von guten Inhalten gesehen werden, wie im Folgenden deutlich werden soll.
Verlage und News-Anbieter haben es derzeit prinzipiell nicht leicht. Der Printmedien-Bereich geht immer mehr zurück, da sich User dazu entscheiden, die Online-Angebote zu nutzen. Da bleibt vielen Anbietern nur noch die Flucht ins Internet und diese Flucht ist meist nicht richtig durchdacht und geplant. Im Internet gelten nämlich andere Spielregeln, an die man sich anpassen muss, wenn man im Web erfolgreich sein möchte.
SEO ist kein Feind von guten Texten
Entgegen der weiterverbreiteten Meinung – vor allem bei Laien – ist SEO nicht der Zerstörer von Kreativität oder Linguistik. SEO zielt darauf ab, dass Interessenten einen Artikel auch finden können und dient somit der Bekanntmachung.
In diesem Sinne wird SEO häufig missverstanden, vor allem von professionellen Journalisten, die ihre Karriere außerhalb des Internets begonnen haben und sich beim Wechsel ins Internet vor völlig neue Herausforderungen gestellt sehen. Sie meinen, dass auch im neuen Finanzplan der Bundesregierung das Keyword „Katy Perry“ vorkommen muss, damit die Leserzahlen stimmen, was natürlich kompletter Nonsens ist.
Suchmaschinen können mit News-Agenten verglichen werden, denn sie befinden sich genau dort, wo Leser eine Kopie der Inhalte finden können. Behält man ein paar SEO-Prinzipien im Hinterkopf, kann man seine Artikel an den besten Plätzen des „digitalen Kiosks“ positionieren.
Headline vs. Title Tag
Headlines werden im Journalismus dazu verwendet, den Leser neugierig zu machen ihn dazu anzuregen, den gesamten Artikel zu lesen und ihm von der Wichtigkeit des Beitrags zu überzeugen.
Die meisten News-Seiten verwenden die Headline gleichzeitig auch als Title-Tag. Der Title Tag ist der Ort, den sich für gewöhnlich die Suchmaschine als erstes ansieht, um eine Idee davon zu bekommen, worum es sich im Artikel handelt. Der Title-Tag dient also zur Bestimmung der Relevanz für eine Suchanfrage, die der User stellt.
Es ergibt also Sinn, die Überschrift (Headline) und den Title Tag unterschiedlich zu gestalten. Die Überschrift sollte mehr auf den Leser abgestimmt sein und diesen zum Lesen anregen. Der Title-Tag hingegen soll die Suchmaschinen ansprechen und wichtige Informationen über den zentralen Inhalt des Beitrags geben. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass sich die Suchmaschine ebenfalls die Überschrift „ansieht“ und versucht einen relevanten Bezug zwischen Title-Tag und Überschrift ausfindig zu machen. Das bedeutet, dass man die Headline zwar auf den Leser abstimmen sollte, der Suchmaschine aber dennoch ein kleines Indiz hinsichtlich der Kohärenz geben sollte.
Ist SEO das Ende der Wortspiele?
Im Journalismus ist es ein sehr beliebtes Mittel die Artikelüberschriften mit irgendeinem Wortspiel zu gestalten. Dies sollte wenn möglich vermieden werden, man muss sich nämlich immer vergegenwärtigen, dass News-Leser nicht nach einem konkreten Wortspiel sondern nach Fakten bei den Suchmaschinen suchen. Das bedeutet zwar nicht das Ende der Wortspiele, sie können nämlich auch im Fließtext oder in einer Unterüberschrift oder Bildbeschreibung verwendet werden, in der Headline sollte allerdings mit konkreteren Aussagen gearbeitet werden.
Wortspiele in den Überschriften sollten somit eher im Offline-Bereich und nur begrenzt im Online-Bereich verwendet werden.
Eine Keyword-reiche Einleitung verwenden
Das Prinzip: „Das wichtigste zuerst“ dürfte für keinen Journalisten etwas Neues sein, denn auch bei News-Artikeln wird meist am Anfang eine kleine Zusammenfassung des Artikelinhalts gegeben. Will man im Internet erfolgreich arbeiten bzw. gut gelistet werden, gilt dies ebenso. Allerdings ist es hier wichtig, in der Einleitung möglichst alle relevanten Suchbegriffe zu verwenden, denn auch Suchmaschinen stufen das, was am Anfang eines Textes steht als wichtiger ein.
Das bedeutet allerdings nicht, dass man derart viele Suchbegriffe hineinpacken muss, dass jeder User nach der ersten Zeile das Weite sucht. Professionelle Journalisten sollten über die notwendigen rhetorischen und linguistischen Fähigkeiten verfügen, wichtige Suchbegriffe in einen sinnvollen Satz bzw. eine sinnvolle Einleitung zu packen.
Bei einer guten Einleitung werden zudem von Natur aus die zentralen Begriffe eines Artikels verwendet werden.
Für das Zielpublikum schreiben
Der Erfolg einer jeden News-Seite steht und fällt an der Anzahl der Leser. Aus diesem Grund sollte ein Artikel – egal ob SEO-optimiert oder nicht – in erster Linie für Leser verfasst werden. Zufriedengestellte Leser bringen eine Menge Vorteile mit sich:
- Zufriedene Leser werden wiederkommen und somit zu Stammlesern werden, was einen fixen Besucherstrom abseits der Suchmaschinen garantiert.
- Darüber hinaus werden zufriedene Leser auf die guten Inhalte aufmerksam machen. Dank der sozialen Netzwerke wie beispielsweise Twitter und Facebook ist das heutzutage kein Problem mehr.
- Viele News-Leser betreiben gleichzeitig auch eine eigene Seite bzw. einen eigenen Blog. Stoßen diese auf qualitativ hochwertige Beiträge, werden diese gern im eigenen Blog verlinkt. Das bedeutet mit guten Beiträgen lassen sich gute Backlinks generieren, die sich wiederum positiv auf das Ranking innerhalb der Suchergebnisse auswirken.
Für das Zielpublikum zu schreiben bedeutet aber auch, sich an die Begebenheiten des Internets anzupassen. Anders als bei Printmedien, ist es für viele Internet-User anstrengend, wenn sie sich lange Artikel durchlesen müssen.
Hier kann optisch einiges getan werden, um auch lange und komplizierte Inhalte leichter lesbar zu machen:
- Unterüberschriften können beispielsweise dabei helfen, einen Artikel aufzulockern (und sind darüber hinaus auch wieder gut für die Suchmaschinenoptimierung. In den Überschriften verwendete Begriffe werden von Suchmaschinen nämlich im Vergleich zum Fließtext als wichtiger eingestuft. Aus diesem Grund sollten auch die Unterüberschriften nach Möglichkeit mit wichtigen Keywords ausgestattet werden).
- Absätze und Paragraphen können ebenfalls dabei helfen, dass sich ein Artikel leichter lesen lässt.
- Darüber hinaus eigenen sich Aufzählungen sehr gut, um komplizierte Sachverhalte möglichst einfach auszudrücken.
- Bilder und Grafiken können einen Artikel zudem weiter auflockern.
Verwendung von Keywords ohne Einschränkung der Qualität
Wie bereits mehrfach erwähnt, müssen Artikel nicht mit Keywords vollgestopft werden, um in den Suchergebnissen ein gutes Ranking zu bekommen. Zu viele Keywords sind nämlich nicht nur dafür verantwortlich, dass sich ein Text unnatürlich liest und somit auch die Leser vergrault werden, sondern können sich auch negativ auf das Ranking auswirken. Der SEO spricht in diesem Zusammenhang von „Keyword Stuffing“, was bei den Suchmaschinen als Spam gilt und abgestraft wird.
Spricht man von Personen oder Firmen, sollten die jeweiligen Namen immer ausgeschrieben werden, für den Fall dass ein User danach sucht. So kann man sicherstellen, dass man in seinem News-Beitrag alle wichtigen Phrasen verwendet hat, nach denen ein User suchen könnte.
Informative interne Verlinkung
Das Internet bietet den Vorteil, dass mit Links gearbeitet werden kann. Aktuelle Neuigkeiten haben häufig einen Bezug zu einer vergangenen Geschichte, die damals ebenfalls für Schlagzeilen sorgte. In solchen Fällen sollte immer auf vergangene Artikel verlinkt werden. So macht man es nicht nur dem Leser leichter, die gesamte Story zu verstehen, sondern zeigt auch den Suchmaschinen, dass man um einen Mehrwert für den Leser bemüht ist.
Suchmaschinen werden derartige Links nämlich ebenfalls verfolgen. Finden sie im verlinkten Beitrag wieder eine relevante Übereinstimmung mit dem aktuellen Artikel, wird sich dies positiv auf das Ranking auswirken.
Um das volle Potential derartiger interner Links auszunutzen, sollte darauf geachtet werden, dass der Linktext aussagekräftig ist. Die sogenannten Anchor-Texte wie beispielsweise „klicken Sie hier“ oder „lesen Sie hier mehr davon“ sagen nicht viel aus und auch die Suchmaschine weiß nicht wirklich viel damit anzufangen. Werden hingegen wichtige Suchbegriffe verlinkt, haben die Suchmaschinen und die User bereits eine Ahnung davon, was sich hinter dem Link verbirgt.
Die Konkurrenz im Auge behalten
Nachdem sich mittlerweile fast alle News-Seiten dazu entschlossen haben, mit SEO zu arbeiten, sollte man selbst nicht mehr lange zögern. Es lohnt sich Konkurrenzseiten, die immer wieder die ersten Plätze in den Suchergebnissen einnehmen können, genauer zu betrachten. Was machen sie anders als die anderen und besser als ich? Dies sollte dann die Grundlage für Verbesserungen der eigenen News-Seite sein, um in der oberen Liga mitspielen zu können.
Man sieht also, dass es sich bei Qualität und Platzierung nicht zwangsläufig um zwei Gegenspieler handelt. Dies ist meist nur dann der Fall, wenn unprofessionell oder amateurhaft gearbeitet wird.