Wo bleiben die 4K-Smartphones?

Online-Videos und moderne Fernseher machen es vor. Dort sind Auflösungen mit 4K (entspricht 3.840 x 2.160 Pixeln) mittlerweile nichts Neues mehr. Viele Anbieter haben LED-TV mit sogenannter UHD-Auflösung im Angebot. UHD steht dabei für Ultra High Definition und ist lediglich eine andere Bezeichnung für 4K-Geräte.

Größe des 4Ks
Das Bildchen zeigt schön, wie viel größer 4K zu den anderen Standards ist
©European Southern Observatory – flickr.com

Auch die Anbieter haben nachgezogen und bieten Filme und Serien in 4K an. Netflix hat beispielsweise ein extra UHD-Abo für Serien. Das ist etwas teurer und braucht auch einen guten Internet-Anschluss (mindestens DSL 25.000) bietet aber alle Inhalte nicht nur in HD-Qualität an sondern in UHD-Auflösung mit 3.840 x 2.160 Pixeln.

Wenig 4K-Angebote im Smartphone-Bereich

Im mobilen Bereich hat sich dagegen bisher eher wenig getan. Seit 2015 haben sich Smartphones bei der Display-Auflösung nicht mehr wirklich nach vorn entwickelt.

So bietet Samsung das aktuelle Topmodell Galaxy S7 „lediglich“ mit QuadHD Auflösung und 1.440×2.560 Bildpunkten an. Das ist auf dem 5,1 Zoll großen Display durchaus gestochen scharf, aber eben keine Ultra-HD bzw. 4k-Bildqualität. Bei Apple liegt man sogar noch unter diesen Werten. Das iPhone 6s kommt auf eine Auflösung von 1.334×750 Pixeln, das 5,5 Zoll große iPhone 6s plus auf 1.920×1.080 Pixel. Auch hier ist man noch weit von einer 4K-Auflösung entfernt. Selbst bei den teuren Handys mit hohen monatlichen Kosten ist 4K also noch nicht enthalten.

Das Paradoxe daran ist, dass sowohl Apple als auch Samsung anbieten, mit den Geräten Videos in 4K-Qualität aufzunehmen. Apple hat dieses Feature mit dem neuen iPhone 6s eingeführt (das iPhone 6  und die Modelle davor konnten es noch nicht) und damit können Nutzer seit September 2015 4K-Videos mit dem iPhone drehen. Bei Samsung konnte sogar das Galaxy S6 aus dem ersten Halbjahr 2015 UHD-Videos mit 4K-Auflösung und 3.840×2.160 Pixel aufnehmen. Man kann diese Videos dann durchaus auch abspielen, aber die Displays geben die hohe Auflösung nicht mehr her und der Vorteil der hohen Pixelzahl geht dann verloren. Man müsste die Videos also vom Handy auf ein 4K fähiges Gerät laden (etwa einen UHD-Fernseher) um sie in der vollen Qualität anschauen zu können.

Hoffnungsschimmer: das Sony Xperia Z5 Premium

Sony Xperia Z5 Premium
Das Sony Xperia Z5 Premium ist aktuell das einzige 4K-Smartphone auf dem Markt. Bei Amazon* kostet es aktuell ca. 640 Euro (Stand 31.05.2016)

Es gibt allerdings in dem Bereich etwas Hoffnung, denn Sony hat bei der Serie seiner Spitzenmodelle – der Xperia Z5 Serie – das Z5 Premium mit einem 4K-Display ausgestattet. Sony selbst schreibt zum Display auf der Webseiten:

Unser 4K-Smartphone beeindruckt durch eine innovative Display-Technik mit 806-Pixeln pro Zoll – für gestochen scharfe Bilder. Das entspricht der zehnfachen Pixelanzahl eines Full-HD-Fernsehers und mehr als der doppelten Pixelanzahl der meisten Smartphones.

Tatsächlich hat das Sony Xperia Z5 ein 5,5“ (14 cm) großes 4K-Display und ist damit das weltweit erste Handy bzw. Smartphone, dass auf ein solches Display zurückgreifen kann. Das Problem dabei: es ist bisher auch das einzige Modell geblieben. Das Unternehmen hat die Z5-Serie bereits Ende 2015 vorgestellt und bisher hat kein anderer Anbieter nachgezogen, um eigene Geräte mit 4K-Displays anzubieten. Der Vorstoß von Sony war daher mutig und hat dem Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal gebracht, in wirtschaftlichen Erfolg ließ sich dieser Mut aber bisher nicht ummünzen. Im Gegenteil: die Marktanteile von Sony dümpeln in einem Bereich weit hinter Samsung  und Apple, daran konnten auch die Innovationen in den neuen Modellen wenig ändern.

Die Probleme bei der Umsetzung von 4K im mobilen Bereich

Das Sony Xperia Z5 hat bereits ein Problem mit 4K-Displays bei Smartphones deutlich gemacht: Die Nutzer honorieren derzeit die hohe Pixelzahl nicht und damit ist es wirtschaftlich auch nicht sinnvoll, auf die teuren Displays zu setzen.

Darüber hinaus gibt es aber auch einige durchaus handfeste Probleme und technische Herausforderungen, die beim Einsatz der hochauflösenden Technik gemeistert werden müssen. Die großen Displays haben immerhin viermal so viele Pixel wie ein bisheriges Full-HD-Display und damit müssen viermal so viele Bildpunkt vom Prozessor gesteuert werden. Das erfordert deutlich mehr Leistung bei den Prozessoren und verlangt schon bei einfachen Bildern sehr viel Power. Das potenziert sich, wenn komplexe Grafiken oder Animationen verarbeitet werden müssen. Die modernen Prozessor-Generation wie das Qualcomm Snapdragon 820 haben durchaus die Power und auch Leistungsreserven, bei 4K Verarbeitung würden aber auch sie an ihre Grenzen kommen.  Es ist daher durchaus denkbar, dass Topmodelle mit 4K Auflösung eher ruckeln würden, als Geräte mit kleineren Prozessoren und einer geringeren Auflösung.

Dazu müssen bei 4K-Displays auch viermal so viele Bildpunkte mit Energie versorgt werden. Die vierfache Displayfläche muss beleuchtet werden und das belastet den Akku deutlich. Moderne Smartphones haben mittlerweile nur noch Laufzeiten von 24 bis 48 Stunden und kein Anbieter möchte ein Gerät auf den Markt bringen, das noch häufiger aufgeladen werden muss. Man müsste dann größere Akkus einbauen und das würde sich wohl mit dem Design nicht mehr vertragen – daher wählt man lieber den einfachen Weg und setzt weiterhin auf Full-HD- oder QuadHD-Displays.

Allerdings arbeitet hier der technische Fortschritt für Displays mit größerer Auflösung, denn sowohl die Prozessoren der Geräte als auch die Akkus werden immer leistungsfähiger. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis das Sony Xperia Z5 Premium auf dem Markt Konkurrenz bekommt und es nicht nur ein Smartphone mit 4K-Auflösung zu kaufen gibt.

 

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